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Brennpunkt Verkehrswende

Mobilitätsjahr 2019 – Weckruf fürs Klima

Future
Berlin – 19. Dezember 2019

2019 ist das Jahr, das den Klimaschutz zum weltweiten Thema gemacht hat. In den Köpfen der Menschen sind die Ideen dafür aber kaum angekommen.

Mit großem Aufwand und omnipräsenter Medienresonanz hat die frisch gebackene EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit einem guten Sinn fürs optimale Timing in der Vorweihnachtszeit das Klimaschutz-Thema für die europäische Gemeinschaft besetzt. Auch wenn schnelle Kritiker das gute alte Lied „Wer soll das bezahlen” angestimmt haben, ist der Vorstoß der Kommission im Prinzip ohne Alternative. Spannend aber wird es sein, wie sich das Engagement aus Brüssel im zähen Miteinander der Regierungschefs gegen das Zerreden und Verschleppen wappnet.

Streitbar engagierte Pennäler

So steht das anspruchsvolle Programm zunächst einmal – nur – am Ende eines Jahres, in dem der Klimaschutz ohnehin weltweit zu einem zentralen Thema geworden ist. Selbst bei der ansonsten eher mit sich selbst beschäftigten Groko in Berlin. Wer hätte das gedacht, dass streitbar engagierte Pennäler mit ihren Demonstrationen „Fridays for Future” eine derart globale Reaktion auslösen konnten! Erinnert sei in Deutschland an Politiker, die arrogant schmallippig den jungen Leuten bedeuten wollten, sie mögen sich doch da heraushalten.

Groko gibt sich spendabel

Aber es ist etwas in Bewegung geraten. Auch im Verkehrssektor, der nach wie vor zu den Treibhausgas-Sündern zählt, gibt es so etwas wie ein Erwachen. Die Politik schaufelte scheinbar aus dem Nichts Milliarden für Investitionen in die klimaneutrale Verkehrswende herbei – oder kündigte dies zumindest an. Förderregeln, wie beispielsweise im Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz formuliert, wurden großzügig erweitert. Und spendabel unterstützt der Staat gleichermaßen den Kauf von Elektroautos wie den Schienenausbau für den Deutschlandtakt.

Verkehrswende nicht entdeckt

Doch mühselig nur wird aus guten Absichten tatsächlich Klimaschutz. Der eigentliche Gedanke der Verkehrswende, die Ablösung des Verbrennungsmotors zum Abschied von individueller Auto-Mobilität zu nutzen und auf öffentliche Mobilitäts-Dienstleistungen sowie Lebensqualität im Umweltverbund zu setzen, ist im öffentlichen Bewusstsein kaum angekommen. Auch nicht bei Präsidentin von der Leyen: Die Verkehrswende ist im Brüsseler Klimaschutzprogramm keine Idee, nicht einmal ein Stichwort.

Da bleibt für 2020 nur die viel strapazierte Weisheit, die nun ausgerechnet von einem Ölkonzern kommt: Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an.

Foto: Eberhard Krummheuer

Über den Autor

Eberhard Krummheuer fährt seit Kindesbeinen mit Bussen und Bahnen. Erst mangels Familienauto, dann trotz Familienauto. Der öffentliche Verkehr beschäftigt ihn sein Berufsleben lang als Journalist, viele Jahre als Redakteur der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt”. Nun kommentiert er für Deutschland mobil 2030 aktuelle Entwicklungen in Sachen Mobilität und Logistik.

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