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Das Jahrzehnt des Busses

Future
Berlin – 05. Juni 2020

Der Bus ist für das Erreichen der Klimaschutzziele von entscheidender Bedeutung. Das am meisten genutzte Verkehrsmittel im öffentlichen Nahverkehr ist umweltfreundlich, wird technisch immer ausgereifter und ist bestens zur kurzfristigen Verlagerung von Verkehren geeignet.

Deutschland hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 sinken. Der Verkehr soll dazu einen maßgeblichen Beitrag leisten mit einer Verringerung der Emissionen um rund 40 Prozent. Gelingen kann die dafür notwendige Verkehrswende nur, wenn der Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehrsaufkommen deutlich erhöht wird – und dabei kommt dem Bus eine ganz entscheidende Aufgabe zu. „Der Bus ist mit rund 62 Fahrten jährlich je Einwohner schon jetzt das am meisten genutzte öffentliche Verkehrsmittel“, erklärt Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). „Und er ist am besten dazu geeignet, eine kurzfristige Verlagerung von mehr motorisiertem Individualverkehr auf den ÖPNV zu erreichen.“ Anders sieht es dagegen bei neuen Straßenbahnen oder S-Bahnen aus. Der Neu- oder Ausbau dieser Systeme benötigt aufgrund langer Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten mehrere Jahre Vorlauf. Schienengebundene Verkehrsmittel sind damit nicht geeignet, um schnelle Verlagerungseffekte zu erzielen.

Positive Umweltbilanz

Schon die heute eingesetzten Busse punkten mit ihrer positiven Umweltbilanz. Ein Linienbus der Euro VI-Norm mit durchschnittlicher Besetzung ersetzt dem VDV zufolge 17 Pkw mit 1,3 Personen pro Fahrzeug. Das spart pro Linienbus und Kilometer 1,8 Kilogramm CO2 ein. Laut dem Umweltbundesamt lagen die durch Busse ausgestoßenen Stickoxide 2017 gerade einmal bei vier Prozent des gesamten Straßenverkehrs, während Pkw für 55,9 Prozent verantwortlich waren. Mit ihrer Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Reichweite werden Dieselbusse gerade im ländlichen Raum weiterhin von großer Bedeutung bleiben. Städte und Ballungsräume setzen dagegen verstärkt auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Elektrobusse. Sie reagieren damit auch auf den zunehmenden Druck der Politik. So sollen ab August 2021 laut der Clean Vehicles Directive der Europäischen Union bis zu 45 Prozent der neubeschafften Fahrzeuge über emissionsarme Antriebe verfügen, ab 2026 sogar 65 Prozent. Nachdem technisch ausgereifte Fahrzeuge mit einer hohen Reichweite lange Zeit Mangelware waren, hat die Entwicklung mittlerweile deutlich Tempo aufgenommen. „Die Technik wird immer besser und die Fahrzeuge werden zuverlässiger“, so Martin Schmitz. „Die Hersteller arbeiten intensiv an leistungsfähigen Batterien und höheren Reichweiten. Es wird das Jahrzehnt des Busses.“ Mehr als 400 Batteriebusse sind laut dem VDV in Deutschland bereits im Betrieb, weitere 750 sind bestellt. Damit die positive Entwicklung weitergeht, müssen Bund und Länder weiterhin Fördermittel bereitstellen. Denn die Anschaffung eines Elektrobusses ist im Durchschnitt doppelt so teuer wie der Kauf eines Dieselbusses. Hinzu kommt der notwendige Aufbau einer Ladeinfrastruktur sowie der Umbau von Werkstätten und Betriebshöfen. „Wenn Verkehrsunternehmen, Hersteller und Politik sich weiter gemeinsam engagieren, kann der Bus einen entscheidenden Beitrag für eine effiziente, zukunftsfähige Mobilität und das Gelingen der Verkehrswende leisten“, bringt Martin Schmitz die Aufgabe auf den Punkt.

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