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LOW-CARB Mobilität - Sonnenstrom macht U-Bahn-Stationen autark

Future
Berlin – 17. Dezember 2019

Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen ist der beste Weg, um Energien und CO2-Ausstoß einzusparen. Einen Schritt weiter in Richtung umweltfreundliche Mobilität geht das im Rahmen des Interreg Central Europe Programms geförderte Projekt LOW-CARB. Die Sektoren Mobilität, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie gehen eine effektive Kooperation ein, die in verschiedenen europäischen Metropolen bereits innovative Lösungen hervorgebracht hat.

Das Projekt LOW-CARB („Capacity building for integrated low-carbon mobility planning in functional urban areas“) beinhaltet von 2019 bis 2022 die Umsetzung von insgesamt 29 Projekten zur integrierten und umweltfreundlichen Verkehrsplanung in sieben EU-Nationen. Verschiedene Städte und Unternehmen arbeiten in den Sektoren Mobilität, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie zusammen und formulieren für den ÖPNV Ideen für eine intelligente Stadt der Zukunft. Im Fokus des Vorhabens stehen die steigenden Herausforderungen des öffentlichen Verkehrs in puncto Umweltschutz bei gleichzeitigem Einhalten des bestehenden Qualitätsniveaus. Bis Ende der Laufzeit sollen Projekte umgesetzt werden, die dazu beitragen, den CO2-Ausstoß sowie weitere Emissionen auf Basis klar messbarer Indikatoren, wie z. B. Einsparungen in Kilowatt pro Stunde, drastisch zu verringern.

„Greener Linien“ sorgen für autarke U-Bahn-Stationen in Wien

In diesem Rahmen wurde kürzlich in Wien mit den „Greener Linien“ ein zukunftweisendes Projekt gestartet. In Kooperation mit der Wien Energie GmbH haben die Wiener Linien auf dem Flachdach der U3-Station Ottakring spezielle Photovoltaik-Folien installiert, um Beleuchtungen, Rolltreppen und Aufzüge zu betreiben. Damit die örtliche Statik nicht negativ beeinflusst und der Blitzschutz gewährleistet wird, werden im Gegensatz zu herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen fünfmal leichtere Folien eingesetzt. Während die konventionellen Solarmodule aus Glas an die 20 Kilogramm Gewicht aufbringen, wiegen die Paneele, die in der U-Bahn-Station Ottakring im Einsatz sind, gerade mal zwei Kilogramm. Die Anlage wird auf einer Fläche von ca. 360 Quadratmetern und mit einer Leistung von 60,3 Kilowattpeak jährlich rund 62.000 Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen. Laut Aussage des Geschäftsführers von Wien Energie, Karl Gruber, werden damit jedes Jahr mehr als 21 Tonnen CO2 eingespart. Die Testphase der innovativen Anlage läuft noch bis Frühjahr 2022. Wenn diese erfolgreich abgeschlossen wurde, wollen die Projektpartner die Photovoltaik-Module auch an weiteren Haltestellen anbringen.

Aufstrebende Industrieregion in Leipzig erarbeitet Zukunftsplan für den Öffentlichen Verkehr

In Deutschland vertreten bis Mai 2020 die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), der Mitteldeutsche Verkehrsbund (MDV) und die Stadt Leipzig als Lead-Partner das Interreg-Projekt. Das Projekt „LOW-CARB – Clever Mobil im Leipziger Nordraum“ widmet sich vor allem dem aufstrebenden Norden der Stadt. Seit der Jahrtausendwende sind hier mit dem Industrie Park Nord (BMW), der neuen Messe, dem GVZ Porsche und dem DHL Flughafen ca. 35.000 Arbeitsplätze entstanden. Wenn die formulierten Prognosen sich als richtig erweisen, wird sich die Anzahl der Mitarbeiter bis zum Jahr 2030 voraussichtlich verdoppeln – womit die Situation des Öffentlichen Verkehrs neu gedacht werden muss. Eine Leipziger Maßnahme, die bereits in diesem Kontext umgesetzt wurde, ist die online abrufbare Erreichbarkeits-Karte. Hier lassen sich Start oder Ziel eingeben, um zu vergleichen, wie weit man innerhalb von 30 Minuten mit verschiedenen Verkehrsmitteln fahren kann. Hauptziel des Leipziger Vorhabens ist es, bis Sommer 2020 einen Masterplan für den Nordraum Leipzig zu erarbeiten.

Portrait: Ronald Juhrs

„Bis Mai 2020 werden die Leipziger Verkehrsbetriebe gemeinsam mit acht europäischen Partnern aus ganz Mitteleuropa Konzepte zur CO2-armen Verkehrsplanung in Metropolregionen entwickeln. Der Nordraum Leipzig ist dabei als zentraler Industriestandort für Leipzig die Modellregion. Zur Erarbeitung der Ziele arbeiten wir eng mit der Stadt Leipzig, dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund und weiteren Partnern und Institutionen aus dem Bereich Verkehrsplanung und der regionalen Wirtschaft zusammen.“

Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe

Mit einer Vielzahl von Maßnahmen, die im Leipziger Projekt untersucht werden, soll eine signifikante Verschiebung des Modal Splits vom motorisierten Individualverkehr zum Umweltverbund – ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – erreicht werden. In Workshops werden diese, bis zur Fertigstellung des Masterplans 2020, mit der Fachöffentlichkeit und Vertretern der Unternehmen diskutiert und finalisiert. Darüber hinaus wurde die Erarbeitung einer Open-Data-Strategie für Verkehrsdaten der Stadt Leipzig an externe Experten vergeben, die in den ersten Monaten des Jahres 2020 fertiggestellt werden soll.

Auf Basis aller Ergebnisse des Interreg-Projekts werden zum Ende der Laufzeit 2022 Empfehlungen formuliert, um die Emissionen von europäischen öffentlichen Verkehrsmitteln bis 2050 um 60 Prozent zu reduzieren.

Mehr Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Interreg.

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