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NRW-Kommunen steuern Verkehrswende an

News
Berlin – 16. Dezember 2020

Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen setzen auf die Mobilitätswende, um für ihre Bürgerinnen und Bürger mehr Lebensqualität in den Zentren zu entwickeln. Eine „Kommunalumfrage” im bevölkerungsreichsten Bundesland zeigt: In spätestens zehn Jahren wollen viele Kommunen mit dem Umweltverbund von Bus und Bahn, Rad- und Fußwegen die Autos aus den Innenstädten verbannen.

„Innenstädte und Zentren sind das Gesicht, sind das Herz unserer Städte und Gemeinden. Dieses Gesicht wird sich zukünftig verändern. Die Marktplätze des 21. Jahrhundert werden mehr als Einzelhandel sein. Sie werden vermehrt auch Zentren der Begegnung, der Gastronomie und der Naherholung”, erklärte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Dabei wird die Erreichbarkeit der City mit dem öffentlichen Nahverkehr einen „sprunghaften Bedeutungsgewinn” erfahren, stellte das landeseigene Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) fest. Es hatte die Befragung im Auftrag des Ministeriums organisiert.

Der Erreichbarkeit der städtischen Zentren mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV), also per Auto oder Kraftrad, werde bislang eine „überaus große Relevanz als Attraktivitätsfaktor beigemessen”, heißt es in der Auswertung der Befragung, an der sich gut zwei Drittel von knapp 400 angesprochenen NRW-Kommunen beteiligt hatten. 95 Prozent der auf den Fragenkatalog antwortenden Städte und Gemeinden weisen der MIV-Erreichbarkeit innerhalb der Kommune eine hohe bzw. sehr hohe Bedeutung zu. Die Relevanz der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln beziehungsweise mit „Nahmobilität” durch Fahrrad oder zu Fuß liegt der Untersuchung zufolge derzeit weit hinter der Erreichbarkeit mit dem privaten Auto zurück: Aus den Antworten der Kommunen ergab sich für Busse und Bahnen eine Quote von 44 Prozent und mit Mitteln der Nahmobilität von 54 Prozent.

Doch das werde sich nach Überzeugung der Kommunalpolitik ändern. Die Auto-Erreichbarkeit der Innenstädte werde an Relevanz verlieren, nicht nur in den Großstädten. Laut den Umfrageergebnissen rechnet das Düsseldorfer Ministerium damit, dass die wachsende Bedeutung des öffentlichen Verkehrs mit 76 Prozent und die der Nahmobilität mit 90 Prozent in den politischen Diskussionen und Zukunftsgestaltungen auf den lokalen Ebenen künftig eine weitaus entscheidendere Rolle spielen werden als heute noch. Das Resümee des ILS: Die Kommunen des Landes erwarten einen „Paradigmenwechsel”: „Für die Zukunft ergibt sich eine höhere Bewertung für die komfortable An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln als mit dem motorisierten Individualverkehr.” Das gelte nicht nur für Großstädte, sondern auch für größere und kleinere Mittelstädte.

Auffällig sei die große Aktualität von Verkehrs- und Mobilitätskonzepten, die sich in nahezu der Hälfte der Kommunen in Planung befinden. Zudem habe etwa jede fünfte Kommune angegeben, dass die Erstellung eines solchen Konzepts diskutiert wird. Diese Ergebnisse würden zum Bedeutungswandel in Richtung Multimodalität passen. Die Kombination mehrerer Verkehrsangebote, die derzeit gerade mit einer Bedeutung von fünf Prozent kaum eine Rolle spielt, würden zukünftig mit 42 Prozent sehr hoch eingeschätzt.

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