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Vorfahrt für die Mobilitätswende im Saarland

News
Berlin –  21. März 2022

Am 27. März 2022 wählen die Bürgerinnen und Bürger des Saarlandes einen neuen Landtag und bestimmen damit auch über wichtige Weichenstellungen im Bereich der Mobilität. Damit sich die Öffentlichkeit ein Bild von den unterschiedlichen Positionen machen konnte, lud die Landesgruppe Südwest des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am 15. März unter dem Titel „Vorfahrt für die Mobilitätswende!“ zu einem verkehrspolitischen Forum ein.

Im Rahmen der hochkarätig besetzten digitalen Gesprächsrunde diskutierten Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft und Verkehr des Saarlandes und Spitzenkandidatin der SPD, Sarah Gillen, Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr des Landtages und Kandidatin der CDU, Sören Bund-Becker, Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen, Angelika Hießerich-Peter, Spitzenkandidatin der FDP und Barbara Spaniol, Spitzenkandidatin Die Linke, über die Gestaltung einer zukunftsfähigen Mobilität im Saarland. Als Vertreter der Branche beteiligten sich Uwe Hiltmann, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Südwest, Frank Höhler, Geschäftsführer vlexx, sowie Thorsten Gundacker, Geschäftsführer Völklinger Verkehrsbetriebe, am Austausch, der via Livestream übertragen wurde. 350 Zuschauende nutzten die Chance, sich ein Bild von den Positionen der Parteien zu machen. Eine Verweildauer von durchschnittlich 42 Minuten und die rege Beteiligung an den Live-Umfragen zeigen das große Interesse am verkehrspolitischen Austausch.

Mehr Mobilität bei weniger Verkehr

„Wir wollen mit den Parteien in den Dialog treten. Unser Anliegen ist es, dass Bus, Bahn und Schienengüterverkehr mitgewählt werden – egal, wo die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz machen“, definierte Uwe Hiltmann die Zielsetzung der Veranstaltung, die von Markus Schmidt-Auerbach, Chefredakteur des NaNa Briefs, moderiert wurde. Dass beim öffentlichen Verkehr im Saarland nach Einschätzung der Bevölkerung noch Nachholbedarf besteht, spiegelte eine Online-Umfrage unter den Zuschauenden wider. Danach bewerteten 32 Prozent den öffentlichen Personennahverkehr mit mangelhaft. Anke Rehlinger kam als amtierende Verkehrsministerin zu einer ausgewogeneren Einschätzung. „Der ÖPNV ist an vielen Stellen besser als sein Ruf, an vielen Stellen aber auch noch verbesserungswürdig. Wir wollen mehr Mobilität bei weniger Verkehr erreichen und den Restart nach der Pandemie richtig organisieren. Dabei zeigen die durch den Krieg in der Ukraine veränderten energiepolitischen Bedingungen einmal mehr, dass die Mobilitätswende auch eine Antriebswende sein muss.“

Neue Konzepte für den ländlichen Raum

Barbara Spaniol sieht gerade bei der Mobilität im ländlichen Raum, der Preisgestaltung und der Organisation großen Nachholbedarf. „Der ÖPNV ist viel zu teuer. Wir müssen zu einer kostenlosen Nahverkehrsnutzung wie in Luxemburg kommen, aber natürlich mit Zwischenschritten. Außerdem ist es wichtig, die Kräfte zu bündeln und eine landesweite Trägergesellschaft einzurichten. Bei der Vielzahl an Aufgabenträgern versickert zu viel“, so die Spitzenkandidaten der Linken. Den Stellenwert einer guten öffentlichen Mobilität im ländlichen Raum stellte auch die FDP-Spitzenkandidatin Angelika Hießerich-Peter heraus: „Es gibt noch viel zu tun. Wichtig ist, die Digitalisierung und Vernetzung zu verbessern und gerade in weniger dicht besiedelten Regionen auch über On Demand sowie autonomes Fahren nachzudenken.“ Auch Sören Bund-Becker will neben dem emissionsfreien Betrieb On-Demand-Angebote und intelligente digitale Lösungen vorantreiben, um den öffentlichen Nahverkehr in ländlichen Regionen zu einer echten Alternative zum Auto zu machen. Der Grünen-Politiker sagte: „Es gibt gute Verbindungen im Saarland, aber gerade in vielen Dörfern noch sehr, sehr große Lücken. Hier müssen wir weg von der Nachfrageorientierung und hin zu einem guten Angebot.“ Sarah Gillen hob als Kandidatin der CDU die Bedeutung einer besseren Vernetzung hervor: „Wir sind Autoland und bleiben das gerne, denn es hängen auch viele Arbeitsplätze davon ab. Wir brauchen aber trotzdem ein gleichberechtigtes ÖPNV-Angebot und eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger.“ Ihr Ziel: eine einzige digitale Plattform, über die sämtliche Mobilitätsangebote gebucht und bezahlt werden können. Auch die Zuschauenden nannten eine bessere Vernetzung und alternative Mobilitätsangebote bei einer Umfrage zum Handlungsbedarf im Saarland mit 48 Prozent am häufigsten.



Ja zu einem guten ÖPNV-Angebot

Uwe Hiltmann zog zum Abschluss der Diskussionsrunde ein positives Fazit. „Man merkt, dass Bus und Bahn bei jeder hier vertretenen Partei mit auf dem Wahlzettel steht. Alle sagen Ja zu einem guten ÖPNV-Angebot und verfolgen das gemeinsame Ziel, noch deutlich besser zu werden. Wir werden genau prüfen, wo Busse und Bahnen in einem möglichen Koalitionsvertrag stehen. Ich bin mir aber sicher, dass die Themen des Öffentlichen Personennahverkehrs künftig noch stärker Berücksichtigung finden.“

Hinweis zur Veranstaltung:

Alle Teilnehmenden waren geimpft, genesen oder getestet.

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